Ich möchte im heutigen Blog über meine Eventfotografie schreiben. Als Gast sieht man mich auf einem Event eine bestimmte Zeit fotografieren. Aber wie sieht die Vorbereitung, die Fotografie und die Nachbereitung im Detail aus? Heute gibt es Einblicke hinter die Kulissen.
Am Anfang steht die Anfrage zu einem Event und die Absprache der Konditionen. Dazu habe ich im Vorfeld einen Kalender auf meiner Internetseite integriert, der schon vorab Buchungen anzeigt – natürlich anonym. Zuerst hatte ich einen Kalender, der einen Tag geblockt hat, obwohl ich nur z.B. am Abend 20-23 Uhr fotografiert habe und wenn derjenige eine Hochzeit am Tag begleitet haben möchte, sah es so aus, als ob es ausgebucht ist und hat mich erst gar nicht angefragt. Andererseits bekomme ich auch persönliche Anfragen bei einem Event wo ich gerade fotografiere und kann sofort in meinem Onlinekalender schauen, ob und wann ein Termin möglich ist.
Zwei bis 3 Tage vor dem Event rückversichere ich mich telefonisch oder per e-mail bei dem Veranstalter um Ausfälle zu vermeiden oder eventuell auftretende Terminverschiebungen zu berücksichtigen.
Wenige Stunden vor dem Event überprüfe ich meine Technik und überlege, welche Objektive ich vor Ort benutzen werde. Falls ich mit dem Event schon Erfahrung habe, nutze ich die Technik die sich vor Ort an den Gegebenheiten schon bewährt hat – sollte es eine neue Location sein, nehme ich zur Sicherheit die komplette Technik mit um für alle Fälle ausgerüstet zu sein. Dabei gehe ich auch eine Checkliste durch – Sind die Speicherkarten leer und in der Kamera (Wichtig!) – Sind die Akkus geladen (Wichtig!) – Sind alle Linsen und Zusatztechnik vorbereitet und betriebsbereit? Ist das Zubehör eingepackt? Ich habe für jede Eventualitäten immer eine Ersatzlösung mit z.B. einer zweiten Kamera oder anderen Objektiven – jedoch versuche ich immer die beste Technik vor Ort zu nutzen um optimale Ergebnisse zu erzielen. Außerdem gehört auch das richtige Outfit dazu – wenn nicht vorab anders abgeklärt suche ich mir gern was Schickes jedoch bequemes raus. Es muss einige (unübliche) Bewegungen aushalten können ohne dass es meine Bewegungsfreiheit einschränkt.
Nun bin ich vor Ort – je nach Veranstaltung auch 15-30 Minuten vor dem eigentlichen Termin um mir einen Überblick von dem Gelände oder der Räumlichkeiten zu verschaffen. Auch ist dies sehr sinnvoll um z.B. die Technik auf „Raumtemperatur“ zu bringen. Somit kann ich zum Termin damit Rechnen, dass die Gläser aufgrund eventueller starker Temperatur- oder Feuchtigkeitsunterschiede nicht anlaufen. Besonders im Winter ist es optimal, die Kamera auf „Raumtemperatur“ zu halten, dies macht sich gut auf dem Beifahrersitz. Im Kofferraum kann es schon so kalt sein, dass vor Ort die Kamera anläuft. Selbst im Sommer kann es zu Schwierigkeiten kommen, wenn man eine hohe Luftfeuchtigkeit hat, z.B. in Schwimmbädern.
Das Event kann beginnen. Vor Ort suche ich mir Motive – gern ungestellt aber auch nach dem Wunsch der Veranstalter. Gäste, Dekoration, Location – alles zusammen muss einen guten Mix ergeben. Um die Nacharbeit ein wenig zu verkürzen, selektiere ich Fotos die ich später bearbeiten möchte schon an der Kamera vor Ort. Dabei werden Fotos die Unscharf, Verwackelt oder Unvorteilhaft erscheinen per Knopfdruck aussortiert, jedoch nicht gelöscht. Um die bestmögliche Qualität für die spätere Bildbearbeitung zu ermöglichen, fotografiere ich alle Bilder in RAW 14 Bit. Sicherlich ist die Dateigröße wesentlich höher als eine „normale“ JPG Datei, jedoch sind die späteren Verarbeitungsmöglichkeiten erheblich besser.
Nach getaner Arbeit vor Ort geht es an den heimischen Rechner. Die Bilder verschiebe ich in 2 Unterordner, der die zu Bearbeitenden von den anderen trennt, die ich weder bearbeite noch online stelle. Falls es von den Gästen bzw. dem Veranstalter nachträglichen Bedarf gibt, kann ich diese dann im Archiv finden. Für Bearbeitung von Eventaufnahmen nutze ich Lightroom von Adobe. Ich passe alle Bilder grob in Kontrast, Helligkeit, Dynamik und „Entrauschen“ an und schaue mir dann jedes einzelne Bild nochmal an, um feine Korrekturen vorzunehmen. Je nach Anzahl der Aufnahmen investiere ich hier zusätzlich zwischen 2 und 3 Stunden um die besten Ergebnisse aus den Aufnahmen zu erzielen.
Die Fotografie, das Wissen und die Bearbeitung habe ich mir zu einem hohen Grad selbst beigebracht – hauptsächlich durch „learning by doing“. Allerdings gibt es auch Dinge, die ich durch andere Personen, meist Fotografen oder gute Freunde (das eine schließt das andere nicht aus. 😉 ) erfahren habe. Angefangen bei der Positionierung des Logos (Danke, Norman!), den Schwenk auf RAW statt JPG Format oder auch die Nutzung einer Vollformat statt Crop-Kamera. Ich bin gespannt wohin mich der Weg noch in Zukunft führt. 🙂