Neue Kleider?

Das hört sich vielleicht so an, als ob man in ein Geschäft geht um Kleidung zu kaufen, aber vielleicht ist es auch so? Nach dem Kauf der eigenen Spiegelreflexkamera stellt sich nach einiger Zeit der Nutzung eine Ernüchterung ein, dass man mit der mitgelieferten Linse an seine Grenzen stößt. Man hat einiges ausprobiert, Landschaftsbilder, sein Auto, seine Freunde, kleine kreative Dinge, Hochzeit, das eigene Kind – das kann auch das eigene Haustier sein oder auch nur Dinge die man verkaufen möchte. Man trifft sich mit anderen Fotografen, sieht andere Bilder, staunt und rätselt und möchte sich weiterentwickeln und hat ein paar Euro über und weiß nicht in welche Linse oder Zubehör man es investieren möchte und hat keine Erfahrung was gut und was weniger gut ist.

Es gibt sicherlich einige Wegweiser im Internet, ich möchte heute meine eigene Erfahrung schildern.

Was  möchtest du fotografieren?

Es ist eignet sich weniger, sich Linsen zu kaufen, die man nicht nutzt. Als ich angefangen habe mit der Fotografie hatte ich ein Kit welches weitläufig verkauft wurde – eine kleine Crop-Kamera mit einem 18-55 mm und 55-200 mm Objektiv. Ich habe es Anfangs nicht verstanden, warum man 2 Objektive haben muss, wenn es ein 18-200mm Objektiv gibt. Es ist ganz einfach. Die beiden Objektive die ich Standardmäßig dabei hatte, sind einfach nur „Standard“ Objektive, welche beide zusammen nicht so viel Wert sind wie ein 18-200mm Objektiv. Spezialwünsche kosten Geld, das musste ich schnell herausfinden. Ich habe mich wohl gefühlt bei der Fotografie von Menschen. Deswegen habe ich mir noch ein 35mm Objektiv mit einer Blende von 1.8 gekauft für 200 €. Das war wesentlich besser als das 18-55 mm, jedoch hätte ich lieber das 50mm oder 85mm kaufen sollen um Menschen besser vom Hintergrund zu trennen.

Faustregel : Willst du Landschaft fotografieren, dann hole dir was schönes „Weitwinkliges“ (18mm und kleiner), für Portraits lieber mehr Brennweite (50mm und höher).

Wie wärs mit ein wenig Landschaft?

Bei Landschaft willst du „viel“ auf einmal fotografieren, daher eignen sich Objektive, welche 18 mm oder weniger Brennweite besitzen. Dabei kommt es darauf an, was für eine Kamera du erworben hast. Für den Anfang holt man sich gewöhnlich eine Kamera, welche nicht so viel kostet um sich auszuprobieren. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du eine sogenannte Crop Kamera gekauft hast. Beispiele sind Nikon D300s, Nikon D3000, 5000, 7000 usw. oder auch Canon EOS 1000D. Willst du jedoch lieber Portraits anfertigen, ist es eher sinnvoll Objektive zu kaufen, welche über 35 mm Brennweite haben, je mehr desto besser. Nikon hat z.B. 3 verschiedene Objektive, welche sehr gut sind für Porträtaufnahmen. Das Nikkor 50mm 1.4, das Nikkor 85mm 1.4 und das Nikkor 105mm 1.4.

Weshalb zähle ich jetzt nur Nikon Objektive und in dieser Reihenfolge auf? Es ist einerseits die Preisliche Staffelung von 400€ – bis mehr als 2000€ – außerdem bin ich von Fremdherstellern kein Freund da die Objektive für die Kamera „geschaffen“ worden sind und die beste Leistung damit erzielen. Diese Objektive sind Profiobjektive – es gibt sie auch als günstigere Variante. Dabei macht die Blende den preislichen Unterschied. Je höher die Blende – der „f“-Wert – desto günstiger und desto weniger Licht kommt am Sensor an, grob gesagt. Hier kommt nämlich die nächste Überlegung. Der Preis.

Punkt 2 – Dein Budget.

Anfangs habe ich mir überlegt, wozu ich fotografiere. Ich habe es als Hobby gesehen und daher habe ich mir keine große Profiausstattung zugelegt, erstmal probieren und schauen ob ich es weiter betreibe oder nicht. Als ich damit angefangen habe, dachte ich, dass 200€ für ein Objektiv sehr teuer ist, mit der Zeit habe ich jedoch gesehen, dass man dafür zwar schon ein gutes Objektiv bekommen kann, jedoch eher für den Privatgebrauch. Gute Profiobjektive fangen bei 800€ an und kennen nach oben keine Grenze. Ein Objektiv was ich letztens gesehen habe, kostet knapp über 20.000€ – das Sigma 200-500mm f2.8. Du hast dich also entschieden deine Kamera zu verbessern, indem du in ein neues Objektiv investieren möchtest und bist Dir nun sicher was du in etwa brauchst.

Die Intention Portraitfotografie

Angenommen, Dir liegt die Portraitfotografie und du möchtest ein gutes Portraitobjektiv kaufen und entscheidest dich für ein 50mm Objektiv. Ich kaufe gern Objektive neu – damit gehe ich auf Nummer sicher, dass ich sie eventuell zurückgeben kann und dass sie keinen Schaden haben, außerdem habe ich Garantie auf nicht Selbstverschuldete Schäden. Als Budget habe ich mir 300€ – als Beispiel – zusammengespart. Was bekomme ich dafür? Mal schnell im Shop meines Vertrauens geschaut und ich wurde schnell fündig. Als Suche habe ich „50mm nikon“ eingegeben und lasse mich überraschen. Als günstigste Variante ein 50mm 1.8 von Yongnuo für 99 €. Okay, das merke ich mir mal vor, es ist günstig und ich bekomme sogar noch eine Zugabe.

Super, weiter geht es mit dem Nikkor 50mm 1.8 für 200 €. Wow, ein original Nikon Objektiv und es liegt im Budget. Ich sehe noch eins, ein Nikkor 50mm 1.4 für 450 €. Das liegt mir deutlich über dem Budget und ich möchte es angenommen als Hobby betreiben und dafür ist es mir nicht wert so viel Geld auszugeben. Als Hobbykünstler würde man keine großen Unterschiede zwischen den 3 Objektiven feststellen und würde mich vielleicht für das Yongnuo entscheiden. Sollte es meinen Vorstellungen nicht entsprechen, kann ich es ja immer noch zurückschicken. Meine persönliche Erfahrung ist jedoch, dass es sich lohnt lieber mehr Geld in die Hand zu nehmen und sich was besseres zu zulegen. Das fängt schon bei der Originalfernbedienung für 29 € statt 9 € an und hört bei Objektiven auf.

Die Preisspanne

Um einen kleinen Einblick an Preisen und Objektiven zu bekommen, möchte ich Dir meine persönlichen Favoriten an Objektiven vorstellen – für den Hobbybereich (<500€) und für den Semi-Profi Bereich (>500€). DX und FX ist das sogenannte Bildformat. Je nach Typ deiner Kamera sind unterschiedliche Objektive sinnvoll. Wenn du eine sogenannte Vollformatkamera besitzt, welche am FX Logo an der Kamera erkennbar ist, solltest du nur FX Objektive nutzen. Solltest du das FX Logo an deiner Nikon Kamera nicht finden ist es zu hoher Wahrscheinlichkeit eine Crop Kamera und du solltest lieber DX Objektive nutzen. Du kannst jedoch auch FX Objektive nutzen, sie haben keinen Nachteil an Deiner Kamera, ganz im Gegenteil. Solltest du später dir einmal eine Vollformatkamera kaufen wollen, hast du gleich die passenden Objektive.

 


Landschaft


Sport


Event


Portrait


Noch etwas zum Thema gebrauchte Ware</3>

Die Zoombereiche (mm Angaben vor der f-Zahl) werden auch von anderen Herstellern abgedeckt, teilweise zu weitaus günstigeren Preisen. Vergleiche jedoch auch die Blendenzahl und die Kompatibilität mit Vollformatkameras. Solltest Du dich entscheiden ein gebrauchtes Objektiv kaufen zu wollen, empfehle ich Dir einen Fachhändler. Bei Privatperson probiere es am besten vor Ort aus um offensichtliche Mängel auszuschließen. Auch solltest du aufpassen, falls Objektive zu utopisch kleinen Preisen angeboten wird welches ein Anzeichen für gestohlene Ware sein kann. Lass dir eine Rechnung aushändigen. Für Preisvergleiche gebrauchter Kameras und Objektive nutze ich „Pöppings Fotografenversicherung„. Hier gibt es eine gute Übersicht an Gebrauchtpreisen für Nikon, Canon und auch Sigma.

Sicherlich sind das nun jetzt viele Informationen auf einmal, ich probiere es mal mit einer kleinen Zusammenfassung.

  • Überlege, was du in Zukunft gerne fotografieren möchtest und tausche dich mit Freunden und Fotografen aus, die schon Erfahrung auf dem Gebiet haben.
  • Hinsichtlich Budget – bleibt es ein Hobby oder willst Du dich damit selbständig machen? Wenn du mit dem Gedanken spielst es (Neben)Beruflich zu nutzen, dann investiere lieber in ein höherwertiges Original-Objektiv.
  • Versuche Objektive von Freunden auszuprobieren. Dazu gehört auch Vertrauen. Niemand verleiht gerne Werte von mehr als 200 € – Wertschätze es!
  • Probiere die Objektive bei deinem Hobby aus. Es nützt nicht viel ein Objektiv im Geschäft auszuprobieren, du hast dort nicht die selben Bedingungen hinsichtlich zum Beispiel der Perspektive, Geschwindigkeit und Dämmerungseigenschaften.

Zu guter letzt muss man selbst Erfahrungen sammeln mit jedem Objektiv und nicht gleich den Mut verlieren wenn es nicht beim ersten Mal so gut funktioniert. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. 😉 Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig bei deiner „Qual der Wahl“ helfen und du hast viel Freude mit deinem neu erworbenen Objektiv. 🙂


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  16. März 2017
  Kategorie: Blog

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