Ich möchte euch heute das Objektiv NIKKOR Z 85 mm f1.8 S vorstellen, welches ich dank der freundlichen Unterstützung vom Nikon Servicepoint in Dresden ausprobieren durfte. Selbst bin ich ein großer Fan von Festbrennweiten und nutze die 24 mm, 50 mm und 105 mm von Nikon mit jeweils der Blende von f1.4. Manchmal sind 50 mm zu wenig und 105 mm zu viel des Guten. 85 mm Brennweite sind eine perfekte Lösung für Portraits.

Zuerst einmal die puren technischen Fakten.

* eine Blende von f 1.8
* 85 mm bei Vollformat – Vergleichbar etwa zu 120 mm bei Cropkameras (Nikon D90, D300, usw.)
* Optischer Aufbau : 12 Linsen in 8 Gruppen
* Steppingmotor (STM) für einen fast unhörbaren Autofokus
* 80 cm Naheinstellgrenze
* 67 mm Filtergewinde
* Gewicht 470g

Der Affenwald mit dem Nikkor Z 85 mm f1.8s

Dieses Objektiv konnte ich an verschiedenen Orten und Begebenheiten testen und muss zugeben, dass es mir viel Freude gemacht hat. Anfangs habe ich die Zahl f1.8 gehört und dachte mir – naja – die Blende ist jetzt nicht das, was ich mir vorstelle für gute Lichtaufnahme am Sensor, aber das ist meckern auf höchstem Niveau. Im Zoombereich arbeite ich gern mit durchgängigen f2.8 Blenden und mit meiner Nikon Z6 nutze ich gern Festbrennweiten mit Blende f1.4 . Dieses Objektiv wurde jedoch speziell für die Nikon Z – Serie gebaut und arbeitet dadurch perfekt mit dem Autofokus zusammen.

Die Brennweite von 85mm ist ein magisch guter Wert für Portraits an der Vollformatserie von Nikon. Eine gute Mischung um eine Person oder ein Objekt in den Mittelpunkt des Fotos zu legen und dabei den Hintergrund sanft auszublenden. Das folgende Bild ist ein gutes Beispiel dafür. Ich habe es mit der Blende von f1.8 und dem ISO 100 aufgenommen – Verschlusszeit war 1/1000 Sek. Weniger als ISO 100 kann die Nikon Z6 nicht abbilden und die 1/1000 Sek. war notwendig weil es recht hell war. Der Fokus liegt leicht über vor den Augen – dadurch ist das Gesicht sehr scharf und der Körper verschwimmt recht schnell im Hintergrund – dennoch gut erkennbar.

Ein weiteres Bild ist auch im Affenwald in Straussberg entstanden. Auch mit den Werten f1.8 und ISO 100 – jedoch mit noch einer schnelleren Verschlusszeit von 1/2500 Sek. um die noch höhere Lichtmenge zu kompensieren. Besonders schön ist jedoch auch die kurze Naheinstellgrenze von 80 cm – dadurch kann man auch Objekte „kurz vor der Linse“ scharf stellen. Dieser Affe hier ist keinen meter von mir entfernt gewesen. Auch hier ist der Vordergrund und der Hintergrund in einem butterweichen Übergang.

Das letzte Bild aus dem Affenwald in Straussberg ist ein Objekt, was sich nicht bewegt. Ein Pilz. Aufgenommen in einer Entfernung von etwa 1 m und mit ISO 100 – 1/2500 Sek. Jedoch habe ich ein wenig „abgeblendet“ auf f2.0 um den Bereich für die Schärfe zu vergrößern und den Pilz komplett scharf zu bekommen. Hier sieht man auch den Bereich der Schärfe schön, welche durch diese Einstellung übernommen wurde.

Spontane sportliche Begebenheit

Soweit so gut, aber wie sieht es mit schnellen Bewegungen aus? Dabei dachte ich, ich nutze mal eine richtige Herausforderung die ich gerade parat hatte. Die Herausforderung hat einen Namen – IDA. Sie ist ein kleiner aktiver und ziemlich schneller Mischling. Im Gegenzug eine Kamera, welche einen schnellen Autofokus besitzt, superschnell ein Bild einfrieren kann und einen Festbrennweite, welche eigentlich nicht für den Sport gemacht ist.

Nun ratet mal wer gewonnen hat? Ja, die Ida hat eindeutig das Rennen gewonnen. Bei etwa 40 Fotos sind 1-2 Fotos dabei gewesen, bei dem Ida scharf ist. Und damit meine ich nicht irgendwo scharf – sondern auf dem Gesicht. Egal welche Einstellung ich für den Autofokus hatte – es war immer eine Herausforderung. Diesen Treffer habe ich mit Blende f1.8 – ISO 100 und der schnellen Verschlusszeit von 1/5000 Sek erzielt.

Der Club

Nun dachte ich mir, dass dieses Objektiv ja eigentlich ein Portraitobjektiv ist, also habe ich es auch mal in den Club – dort wo ich hauptsächlich Fotos mache – mitnehme und es einsetze. Da kam es mir sehr gelegen, dass ich in der Zeit des ausprobierens auch einen Auftrag im Flower in Dessau bekommen habe. Wenn ich in Clubs bin schwöre ich auf das – schon in die Jahre gekommene – 50 mm f1.4 von Nikon. Erstens hat es die Möglichkeit der Blende f1.4 und ist dadurch super prädestiniert für gute Aufnahmen bei schlechten Lichtbedingungen, es hebt dadurch auch gut die Personen hervor und die 50mm sind genau richtig um auch die Atmosphäre auf dem Bild zu bannen. 85mm und Blende f1.8 hingegen haben den Nachteil, dass man eine höhere Empfindlicheit (ISO) an der Kamera benötigt und dadurch das Bild „rauscht“ – mehr als bei Blende f1.4 . 85 mm sind zwar super um aus der Ferne zu fotografieren, aber wenn vor Ort (viel) Nebel eingesetzt wird, ist das nicht so gut und die Bilder werden dadurch „trüb“.

Auf der nachfolgenden Aufnahme habe ich den Künstler „Sidney King“ bei seinem dortigen Auftritt vor die Linse bekommen. Die Belichtungszeit lag bei 1/200 sek. bedingt durch den Einsatz eines indirekten Blitzes und einem ISO von 7200! Durch die Bearbeitung in Adobe Lightroom fällt das Rauschen nicht mehr so auf und die Farben sind dennoch an der Nikon Z6 trotzt des doch unüblich hohen ISO recht gut. In Clubs nutze ich gern eine schöne offene Blende um das Rauschen (grieseln auf dem Bild) minimal zu halten und die Person aus der Menge zu lösen.

Das Nikkor Z 85 mm im Portraitbereich

Zu guterletzt habe ich die Möglichkeit genutzt mit Leonie ein paar schöne Aufnahmen bei natürlichem Licht zu erstellen. Immerhin ist es ein Portraitobjektiv und dem möchte ich nun gerecht werden. Bei einem Portrait möchte man eine Person in den Vordergrund stellen und den Hintergrund ein wenig unkenntlich machen. Somit wird die Person in den Vordergrund gestellt. Beide nachfolgenden Aufnahmen habe ich auch wieder mit Blende f1.8 aufgenommen – Abblenden ist nicht so meine Stärke.

Bei der sitzenden Pose hatte ich mehr Licht – daher ISO 100 und 1/1000 Sek. Verschlusszeit. Bei der laufenden Pose war das Licht nicht mehr so stark – daher ISO 140 und 1/800 Sek. Bei beiden nutzte ich die Möglichkeit des Eye-AF (Augenfokus) der Nikon Z6. Dabei stellt die Kamera nicht nur auf das Gesicht sondern auf die Augen scharf – was wesentlich wichtiger ist. An dieser Stelle sieht man wozu auch dieses Objektiv mit der Kamera fähig ist. Die Farben sind natürlich – der Hintergrund ist erkennbar aber abgelöst und sanft verschwommen und die Person steht im Mittelpunkt.

Als letztes möchte ich aber euch meinen wahren Favoriten zeigen – ein Portraitfoto ohne viel Zauberei. Blende f1.8 – ISO 180 und 1/800 Sek. Verschlusszeit. Bei dem Foto war ich auch keinen meter entfernt und das Licht ist natürlich. Der Fokus liegt nur auf den Augen und der Rest wird sanft weich gezeichnet. Sicherlich hätte es hier auch Blende f4.0 getan – jedoch fand ich es faszinierend die Schärfe zu konzentrieren und den Rest durch die Schärfentiefe sanft auslaufen zu lassen.

Zusammenfassend ist das Nikkor Z 85 mm f1.8 S für mich ein wunderschönes Objektiv für Portraits – knackscharf – Farben und Lichter werden perfekt abgebildet und es finden wenige Störungen im Bild statt durch einfallendes Licht. Manchmal ist das Bild dadurch zu perfekt. Auch konnte ich ein paar Videos aufnehmen. Völlig erwartend hat der Fokus immer gesessen wo er hin sollte und es fand so gut wie kein „pumpen“ statt. Die Details sind auf der Nikon Z6 fein – ich gehe davon aus, dass es jedoch noch besser auf der Z7 zur Geltung kommt. Durch die kurze Naheinstellgrenze kann man schöne – intime – Portraits erstellen. Aktuell wird der Preis bei etwa 750 € – 800 € gehandelt – was es dadurch eher in den Profibereich schiebt.

Gut zu gebrauchen für :

+ Portraitaufnahmen bei natürlichem oder Studiolicht
+ Objektaufnahmen um den Hintergrund herauszulösen durch Tiefenschärfe

Weniger nützlich bei :

– Sportaufnahmen (Auf Grund der Geschwindigkeit und der teils höheren Entfernung)
– Presse (Auf Grund geringer Flexibilität)
– Clubaufnahmen (Aufgrund der Blende f1.8 und des großen Zooms)

Positiv an dem Objektiv :

+ qualitativ sehr hochwertige Verarbeitung
+ Zuverlässig auch bei Kälte und Nässe
+ extrem scharfe und naturgetreue Bildqualität
+ für die Brennweite und Blende – ein gutes Gewichtsverhältnis

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  4. November 2019
  Kategorie: Blog

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